Ab dem 1.12.2022 besteht die Möglichkeit,
Handy-Videos anfallsartiger Ereignisse telemedizinisch durch die Ruhr-Epileptologie befunden zu lassen.
Dieser Service ist zunächst nur im Rahmen der
Studie itVideoRef möglich, an der sich niedergelassene Neurologinnen und Neurologen sowie Nervenärztinnen und Nervenärzte beteiligen können.
Ziel der Studie ist, die Mitbefundung von Handy-Videos, die bekanntermaßen die
Differentialdiagnose anfallsartiger Gesundheitsstörungen verbessern kann, im System der gesetztlichen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen zu etablieren.
Bislang konnten Video-Mitbefundungen durch Spezialkliniken nur erfolgen, wenn sich Patient*innen zusammen einem Überweisungsschein in einer Ermächtigungs- oder Hochschulambulanz vorstellten. Dort konnte sich die Spezialisten/der Spezialist dann das Video auf dem Handy der Patientin/des Patienten oder der Betreuungsperson ansehen. Dieses Vorgehen ging aber in der Regel mit langen Wartezeiten auf den Termin im Spezialzentrum einher.
Dank des neuen KIM-Telemedizin-Konsil kann die Auswertung des Videos erfolgen, ohne dass die Patientin/der Patient persönlich anwesend sein muss.
Voraussetzung dafür sind aber:
- Die Handy-Videos müssen sicher an das Epilepsiereferenzzentrum gesendet werden können.
- Die niedergelassenen Praxen müssen KIM-Tele-Konsile ausstellen können.
Der Ablauf der Studie lässt sich wie folgt darstellen:
Die Ruhr-Epileptologie (Dr. Sigrid Mues, Prof. Dr. Jörg Wellmer) hat für die Studie den schottischen Video-Konsil-Dienst vCreate, der alle deutschen und europäischen Bedingungen des Datenschutzes erfüllt, an das deutschen Gesundheitssystem angepasst.
Patientinnen und Patienten der an der Studie teilnehmenden Praxen bekommen dann, wenn ihre Ärztin/ihr Arzt vorschlägt, ein Anfallsvideo zur Mitbefundung an die Ruhr-Epileptologie zu schicken, einen Login-Code ausgehändigt, mit dem sie bei vCreate einen Zugang (ein "Konto") anlegen können. Mehr Informationen zum Login und zum Hochladen von Videos finden Sie in unserer
vCreate-Anleitung.
Nach dem Erhalt des Videos befunden die Spezialisten der Ruhr-Epileptologie das zu sehende anfallsartige Ereignis und schicken den Befund an den zuweisenden Arzt/die zuweisende Ärztin, die/der den Befund dann mit der Patientin/dem Patienten besprechen kann.
Primärer Endpunkt der Studie ist die Einschätzung der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte, ob sich das Verfahren der Video-Referenzbefundung in den ambulanten ärztlichen Alltag integrieren lässt. Darüber hinaus wird erfragt, ob sich ihrer Einschätzung nach hierdurch die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit anfallsartigen Ereignissen verbessern lässt.