Die Liquordiagnostik befasst sich mit der Untersuchung von Liquor cerebrospinalis (Nervenwasser), der klaren Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt.
Liquorbefunde besitzen einen hohen Stellenwert für eine genaue Diagnose, die Behandlung und Überwachung sowie das Management vieler neurologischer Erkrankungen.
Das Zentrallabor bietet alle erforderlichen Untersuchungen an, um schnelle Entscheidungen zur Notwendigkeit und Art der Behandlung einer neurologischen Erkrankung treffen zu können.
Das hierfür erforderliche Untersuchungsspektrum umfasst die folgenden Analysenprogramme:
Notfallprogramm:
innerhalb von 2 bis maximal 3 Stunden müssen folgende Untersuchungsergebnisse erstellt worden sein:
- Bestimmung der Zellzahl
- Anfertigen eines zytologischen Präparates und ggf. Differenzierung der nachgewiesenen Zellen
- Messung von Laktat im Liquor und Glukose im Liquor-Serum-Paar
Grundprogramm:
- Albumin im Liquor-Serum-Paar
- Immunglobuline IgG, IgM und gA im Liquor-Serum-Paar
Durch methodenunabhängige Werte der Liquor/Serum-Quotientenbildung kann im Reiber-Diagramm die Blut-Liquor-Schrankenfunktion und die unspezifische intrathekale (d.h. innerhalb der Liquorräume) IgG-, IgM- und IgA-Synthese beurteilt werden.
Zusatzdiagnostik:
- Oligoklonale Banden im Liquor-Serum-Paar
Die Isoelektrische Fokussierung ist eine empfindliche qualitative Methode zum Nachweis einer intrathekalen IgG-Synthese.
Oligoklonales IgG tritt unspezifisch bei akuten und chronischen Erkrankungen auf. Die Untersuchung dient vor allem der Differentialdiagnose der Multiplen Sklerose.
Spezialuntersuchungen:- Molekularbiologischer Erregernachweis:
Das Zentrallabor besitzt eine umfangreiche Geräteausstattung, die es ebenfalls ermöglicht Bakterien, Viren und Parasiten im Liquor mittels hochsensitiver PCR-Diagnostik innerhalb von 60 Minuten nachzuweisen.
- Marker für neuronale Gewebeschäden:
Das Zentrallabor bietet zur Bewertung einer so genannten Neurodestruktion die Bestimmung der neuronen-spezifischen Enolase (NSE) und des Proteins S100 an.
- Serologischer Erregernachweis:
Die weitere Aufschlüsselung der zugrunde liegenden Krankheitserreger ist durch die parallele Messung von erreger-spezifischen Antikörpern im Serum und im Liquor möglich. Da diese Analytik in der Regel nicht zeitkritisch ist, wird mit diesem Untersuchungsprogramm ein kooperierendes Labor beauftragt.
- Kultureller Erregernachweis:
Die mikrobiologische Anzucht von Krankheitserregern aus Liquor bedarf einer qualifizierten Durchführung unter Aufsicht eines Facharztes für Mikrobiologie. Für diese Untersuchungen verfügt das Zentrallabor über eine langjährige Kooperation mit einem Facharztlabor auf universitärem Niveau.
Über unsere Kooperationspartner können alle Fragestellungen, insbesondere zu Autoimmunerkrankungen des zentralen Nervensystems, zuverlässig beantwortet werden.