Interventionelle Therapie der Mitralklappe:

Abbildung: © Abbott CardiovascularNeben der Aortenklappenverengung (Aortenklappenstenose) zählt die Mitralklappenundichtigkeit (Mitralklappeninsuffizenz) zu den häufigsten Herzklappenfehlern. Mit zunehmender Undichtigkeit der Klappe muss das Herz immer mehr arbeiten und es resultiert letztlich eine Schädigung des Herzmuskels. Es kann dann zu Wassereinlagerungen, Luftnot, Müdigkeit und fehlender Belastbarkeit kommen.
Etwa 8–10 % der Menschen über 75 Jahre sind davon betroffen. Bis vor wenigen Jahren gab es oft nur die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie, denn für eine offene Operation war das Risiko für viele der zumeißt älteren Patienten zu hoch.
Besonders häufig sind Patienten mit einer Herzschwäche von einem solchen erworbenen Herzklappenfehlern betroffen. Die funktionelle Mitralklappeninsuffizienz wird mit einer erhöhten Mortalität und Verschlechterung der Beschwerden bei Patienten mit chronischer Herzschwäche assoziiert (sprich zunächst macht „das kranke Herz die Klappe krank“, im weiteren Verlauf der Erkrankung kehrt sich dieses Verhältnis um – „die kranke Klappe macht das Herz krank“). Bei funktioneller Mitralklappeninsuffizienz ischämischen Ursprungs (sprich durch eine koronare Herzkrankheit) hat sich klar gezeigt, dass die Prognose durch den Grad der Regurgitation oder Undichtigkeit beeinflusst wird. Das Überleben nimmt mit Zunahme des Schweregrades ab. Somit wird deutlich, warum die interventionelle Reparatur der Undichtigkeit so wichtig sein kann. Im folgenden Text werden 2 Möglichkeiten der Reparatur (ohne Operation) beschrieben.
MitraClip
Ohne Operation und ohne Eröffnung des Brustkorbes kann die Undichtigkeit der Mitralklappe auch mit dem MitraClip-Verfahren behoben werden. Dabei wird ein Kathetersystem über die Leistenvene durch die Vorhofscheidewand hindurch bis zur undichten Mitralklappe geführt. Anschließend werden durch eine komplexe Technik die Mitralklappensegel eingefangen und mit einem Clip versehen, dadurch wird die Undichtigkeit beseitigt oder zumindest deutlich verringert. Ziel dieser Therapie ist primär die Lebensqualität der Patienten zu verbessern: Eine höhere Leistungsfähigkeit
Durch dieses innovative Verfahren können wir nun auch den Patienten helfen, bei denen eine maximale medikamentöse Therapie der Mitralklappeninsuffizenz und Nicht-Eignung zur konventionellen Operation bestand.
Transvaskuläre Mitralklappenanuloplastie mit dem Carillon System:
Die Einführung der Anuloplastie hat zu signifikanten kurz- und langfristigen Verbesserungen des Überlebens nach Mitralklappenrekonstruktion geführt. Die Anuloplastie erhöht die Koaptationsfläche der Mitralklappensegel und reduziert somit die auf die Segmente der Klappe wirkenden Spannungskräfte.
Das Carillon® Mitral Contour System® (Cardiac Dimensions Inc., Kirkland, WA, USA) ist mit einem CE-Zeichen versehen und in Europa im Handel erhältlich.
Ergebnisse mehrerer internationaler klinischer Studien zeigen, dass das Carillon-Device die Mitralinsuffizienz wirksam reduziert. Bei Empfängern des Geräts bessert sich in der Regel die Herzinsuffizienz und die allgemeine Lebensqualität. Das Carillon-Device wird unter Verwendung einer nicht-chirurgischen, minimal invasiven (katheterbasierten) Technik in einer Vene an der Außenseite des Herzens, die an die Mitralklappe angrenzt, platziert (Abbildung). Diese einfache Prozedur wurde entwickelt, um die Mitralklappe umzuformen, die Leckage der Klappe zu verringern und somit die Mitralinsuffizienz zu verringern.
Im Gegensatz zu den unbehandelten Patienten zeigten die Patienten mit dem Carillon®-System eine signifikante Verminderung der Mitralklappenisnuffizienz. Bei den Patienten der Vergleichsgruppe war eine progressive linksventrikuläre Dilatation zu verzeichnen.