Der Sturz beim älteren Menschen führt häufig zu erheblichen Folgen, zu einer knöchernen Verletzung und zur Gefährdung der Selbsthilfefähigkeit. Die Komplikationen und bleibenden Behinderungen beeinträchtigen die weitere Lebensführung und erhöhen den Pflegebedarf. Um dieses komplexe Geschehen sowohl chirurgisch als auch geriatrisch zu behandeln wurde in den Knappschaft Kliniken Westfalen das AltersTraumaZentrum (ATZ) entwickelt und von unabhängigen Experten geprüft und zertifiziert.
Die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie in den Knappschaft Kliniken Kamen arbeitet bei der Betreuung solcher Patienten unter dem gemeinsamen Dach der Knappschaft Kliniken Westfalen eng zusammen mit der Klinik für Altersmedizin in den Knappschaft Kliniken Lütgendortmund. Beide Fachkliniken haben in enger Abstimmung eine gemeinsame Strategie zur Optimierung der Behandlung verunfallter Senioren entwickelt. Darüber hinaus gibt es eine städteübegreifende Zusammenarbeit mit der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie in den Knappschaft Kliniken Universitätsklinikum Bochum unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Rüdiger Smektala. Das gemeinsam erarbeitete Angebot wurde jetzt durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie als anerkanntes AltersTraumaZentrum (ATZ) zertifiziert.
Das unabhängige Zertifizierungsverfahren bestätigt die dabei garantierte Qualität. Die Auditoren bescheinigten der Altersmedizin am Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund einen „Goldstandard“. Das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum ist ohnehin bereits als Teil eines regionalen Traumazentrums zertifiziert. Gemeinsames Ziel der neu im AltersTraumaZentrum verbundenen Partner ist es, älteren Patienten nach Sturzverletzungen wieder zu Mobilität und Lebensqualität zu verhelfen und wo immer möglich die Rückkehr in das häusliche Umfeld ohne pflegerische Unterstützung zu ermöglichen.
„Es ist entscheidend, dass bereits von der Aufnahme an die Patienten sowohl unfallchirurgisch als auch altersmedizinisch gemeinsam betreut werden“, so Dr. Haas, Chefarzt der Altersmedizin in Lütgendortmund. Schon die Befunde der Aufnahmeerhebung werden sofort von Altersmedizinern geprüft. Vorbereitung der Operation und die Nachsorge inklusive physiotherapeutischer und ergotherapeutischer Maßnahmen werden gegenseitig aktuell an beiden Standorten abgestimmt. Gemeinsame Visiten in Lütgendortmund und zuvor in den Knappschaft Kliniken Westfalen Kamen stellen den Informationsfluss innerhalb der Abteilungen sicher.
Auch für die Chirurgen ist es wesentlich, die Patienten im Blick auf ihr Alter ganz individuell zu betrachten. „Sturzverletzungen im Alter bedeuten eine besondere Herausforderung. Patienten bringen oft weitere Begleiterkrankungen mit und einen verschlechterten Allgemeinzustand, der den Heilungs- und Mobilisierungsprozess stark beeinflusst“, so Dr. Dieter Metzner, Chefarzt der Kamener Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Ist für den Patienten im Anschluss an die Operation eine geriatrische Weiterbehandlung indiziert, dann betreuen ihn auch im Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund die Kamener Chirurgen weiter. So wird erreicht, dass alle Maßnahmen, auch Medikamentengabe und Bewegungsförderung, perfekt auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt sind. Im Ergebnis ergänzen sich die Kompetenzen der chirurgischen und der altersmedizinischen Kliniken zu einem nachweislich besseren Behandlungsergebnis.
Das Ziel des AltersTraumaZentrums formulieren Dr. Haas und Dr. Metzner so: „Wir wollen älteren Patienten nach Sturzverletzungen wieder zu Mobilität und Lebensqualität zu verhelfen.“